
Die Gerichtstätten der Stadt Essen blicken auf eine weit über 1300jährige Geschichte. An der Gerichtseiche in Essen-Kray begann im achten Jahrhundert diese traditionsreiche Zeit. Die Zeiten einer Gerichtseiche sind lange vorbei. Heute werden die Aufgaben der Rechtsprechung vom Landgericht und den Amtsgerichten wahrgenommen.
Das heutige Gebäude des Land- und Amtsgerichts wurde als Justiz- und Gefängnisgebäude mit einem Kostenaufwand von rund vier Millionen Mark in der Zeit von 1908 bis 1913 von dem Regierungsbaumeister Güldenpfennig erbaut. Das 140 Meter lange Gebäude verfügte mit seiner barocken Fassade über weiträumige Säle, Hallen und Diensträume und einem weit ausschwingenden Treppenhaus. Es galt als eines der schönsten Justizgebäude im Königreich Preussen.
Von dem einst herrlichen Justizgebäude war nur noch ein Trümmerhaufen verblieben, als es am 28. November 1945 durch die englische Militärregierung wieder eröffnet wurde. Nach Jahren der provisorischen Behelfslösungen begann 1950 der Wiederaufbau nach den Plänen des Regierungs-Baumeisters a. D. Pegels. In drei Bauabschnitten wurde der Längsbau mit einem Kostenaufwand von 5.174.180 DM 1956 fertiggestellt.


In den Jahren 1974/75 wurde das Justizgebäude durch einen Anbau erweitert, in dem sich neben 22 Sälen, die Kantine und die gerichtsinterne Bücherei befinden.
Die ungewöhnlich lange Front an der Zweigertstrasse wird unterbrochen durch einen Vorbau für den Haupteingang und den darüber befindlichen Schwurgerichtssaal. Die dortige Fassade erhielt im Zuge des Einbaus der Sicherheitsschleuse 1999 ihr heutiges Aussehen.